Prostata

Aus den Augen, aus dem Sinn – was für viele innere Organe gilt, trifft auf die Prostata in besonderem Maße zu. Solange „da unten“ alles so funktioniert wie es soll, macht sich kaum jemand Gedanken um die Prostata oder die Früherkennung von Krebs.

Genau deshalb bezeichnen manche die Prostata auch als das „unsichtbare Organ“. Sie ist nie zu sehen und für viele Männer auch nie zu spüren. Doch ohne die Prostata würde kein einziges Spermium den Weg zur Eizelle finden. Sie ist also unverzichtbar für unsere Fortpflanzung.
Wie die Prostata funktioniert, wie Sie das Organ gesund halten und das Risiko für Prostatakrebs verringern können, erfahren Sie auf dieser Website.

Aufbau

Zwei Lappen umschließen die Harnröhre und bestehen aus Drüsen-, Muskel- und Bindegewebe. Hier wird ein Bestandteil der Samenflüssigkeit – das Prostatasekret – produziert.

Feste Hülle aus Bindegewebe, die die beiden Lappen umschließt und der Prostata das kastanienförmige Aussehen verleiht.

Sie liegen oberhalb der Prostata, münden in jeweils einen Samenleiter und produzieren den Hauptanteil des Spermas: Ihr Sekret liefert den Samenzellen – den Spermien – die benötigte Energie.

Durch sie gelangen die Spermien bei der Ejakulation von den Nebenhoden zur Prostata bzw. in den Harnleiter.

Wird von der Prostata umschlossen. Hier vermischen sich bei der Ejakulation alle Bestandteile des Spermas: Spermien, das Sekret aus den Samenbläschen und das Prostatasekret.

Funktion

Die Hauptaufgabe der Prostata ist die Produktion eines Teils der Samen­flüssigkeit. Bei der Ejakulation vermischen sich Spermien mit dem Sekret aus den Samenbläschen und dem Prostatasekret, das die Samenzellen schützt und zur Bewegung anregt.

Die Prostata – auch „Vorsteherdrüse“ genannt – sorgt außerdem dafür, dass entweder Ejakulat oder Urin fließen kann. Sie umschließt ringförmig den Beginn der Harnröhre direkt unterhalb der Blase. Beim Wasserlassen erweitert sich die Prostata. Kommt es zur Erektion, verengt sich der obere Teil und verschließt den Blasenausgang.

Das „unsichtbare Organ“ spielt also eine wichtige Rolle für die Sexualfunktion. Es unterstützt den Geschlechtstrieb, fördert die ­Intensität des Orgasmus und lässt sich bei Bedarf auch selbst stimulieren. Außerdem laufen Nervenbündel, die für eine Erektion sorgen, unmittelbar an ihr vorbei.

Darüber hinaus spielt die Prostata eine wichtige Rolle beim Hormonhaushalt. Das männliche Geschlechtshormon Testosteron wird in den Hoden produziert. Anschließend „veredelt“ die Prostata es zu einer stärker wirkenden Form, dem Dihydrotestosteron (DHT), das sich über die Blutbahn im Körper verteilt.

Sowohl Testosteron als auch das DHT fördern die Entwicklung und Funktion männlicher Geschlechtsorgane. Sie sind außerdem wichtig für die Produktion von Blut, für das Wachstum von Muskeln und Knochen sowie für den Stoffwechsel.
Allerdings sorgt das DHT auch dafür, dass die Prostata – insbesondere das Gewebe rund um den Harnleiter – bei vielen Männern ab 45 erstmals seit der Pubertät wieder stark zu wachsen beginnt. Das verengt den Harnleiter. Die Folgen: Weniger Sperma bei der Ejakulation und Probleme beim Wasser­lassen.

Benutzung und Pflege

Viele Männer ab 50 haben aufgrund einer vergrößerten Prostata Schwierigkeiten beim Wasserlassen. Doch das Risiko können Sie aktiv verringern.

Regelmäßige Bewegung:
Gehen Sie mindestens 30 Minuten zügig spazieren oder fahren Sie bspw. gemütlich Rad.

Ausgewogene Ernährung:
Greifen Sie vorzugsweise zu Obst und Gemüse. Essen Sie rotes Fleisch, Milchprodukte und tierische Fette nur in kleinen Portionen.

Maßvoller Alkoholkonsum:
Je weniger Sie trinken, desto gesünder ist es. Greifen Sie zu alkoholfreien Alternativen.

Durch diese Maßnahmen sinkt außerdem das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Möglicherweise tragen sie auch einen Teil dazu bei, das Risiko für Prostatakrebs zu verringern.

Möglichkeiten zur Früherkennung

Prostatakrebs ist die häufigste Krebsart bei Männern. Das Risiko steigt mit zunehmendem Alter, die Krankheit zeigt aber lange keine Symptome. Die Untersuchung zur Früherkennung kann Abhilfe schaffen.

Diese können Männer ab 45 Jahren einmal jährlich kostenlos in Anspruch nehmen. Das erwartet Sie dabei:

  • Aufklärungsgespräch mit Fragen zur persönlichen Krankheitsgeschichte sowie zu Vorerkrankungen in der Familie
  • Weitgehend schmerz- und risikolose Tastuntersuchung der Prostata über den Enddarm
  • Abtasten der Lymphknoten in der Leistengegend und der äußeren Geschlechtsorgane wie der Hoden

Zusätzlich besteht die Möglichkeit zu einem PSA-Test (prostataspezifisches Antigen) für Männer mit Beschwerden oder für Selbstzahler. Dabei wird über einen Bluttest der PSA-Wert bestimmt. Ein erhöhter Wert kann ein Hinweis auf Prostatakrebs sein.

Gut zu wissen

Regelmäßig zum Höhepunkt zu kommen, könnte das Risiko für Prostatakrebs verringern: Es sorgt für eine bessere Durchblutung der Geschlechtsorgane. Und durch die Ejakulation kommt es zu einer „Spülung“ von Samenleitern, Prostata und Harnröhre. Zweifelsfrei wissenschaftlich bewiesen ist das bisher aber nicht.
Sie müssen sich keine Sorgen machen, wenn Sie eine vergrößerte Prostata haben, eine HPV-Infektion hatten, an Diabetes erkrankt sind oder eine Testosteron-Ersatz-Therapie machen. Nichts davon erhöht das Risiko für Prostatakrebs.

Jährlich ein paar Minuten für die Untersuchung zur Früherkennung übrig zu haben, lohnt sich: Wird Prostatakrebs früh erkannt und hat die Prostatakapsel noch nicht durchbrochen, kann er in vielen Fällen geheilt werden, ohne die Fähigkeit zur Erektion zu beeinträchtigen.

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